Wichtige Informationen zu den Schutzklassen (IP) von elektrischen Antrieben in der Lebensmittelindustrie.
Die steigende Nachfrage nach IP69(K) ist verständlich. In der Praxis entsteht dieser Bedarf aus einem Mangel an Wissen und einem Mangel an den richtigen Abdichtungen. (Abdichtungen oder Systeme, die geeignet sind, Wasser und Verunreinigungen fernzuhalten). Die vorherrschende Meinung, dass IP69(K) besser als IP66, IP67 oder IP68 ist, ist ein weitverbreitetes Missverständnis und lässt sich auf die einfache Tatsache zurückführen, dass lediglich der Zahlenwert „69“ höher ist als 66, 67 und 68.
IP67, IP68 und IP69 bedeuten nicht automatisch, dass die Produkte unter allen Bedingungen wasserdicht sind. Diese IP-Klassifizierungen beziehen sich darauf, wie Produkte geprüft werden und wie gut sie Eindringungstests für Staub, Schmutz, Wasser, Körperteile, Fremdkörper usw. standhalten. Um eine gute Auswahl treffen zu können, sind zunächst Kenntnisse über die verschiedenen Kodierungen und Prüfverfahren erforderlich. Mit diesem Wissen kann anschließend die für die jeweilige Anwendung geeignete IP-Klassifizierung bestimmt werden. Auf Grundlage der Normen kann zum Beispiel ein Produkt der Schutzklasse IP69 einer Hochdruckreinigung standhalten, ist aber nicht für den Einsatz unter Wasser geeignet. Umgekehrt kann z. B. ein Produkt der Schutzklasse IP67 (in begrenztem Maße) unter Wasser eingesetzt werden, ist aber nicht für die Reinigung unter hohem Druck geeignet. Es ist daher sehr wichtig, die Funktionsweise der Norm und der Tests in Verbindung mit der Anwendung zu verstehen und diese dann korrekt anzuwenden.
Achtung:Während der Prüfvorgänge sind die Antriebe nicht elektrisch angeschlossen und nicht belastet. Die Eigentemperatur des Antriebs entspricht der Umgebungstemperatur im Prüfraum. Es ist nicht mehr und nicht weniger als eine physikalische Prüfung der verwendeten Teile.
Die Produkte werden nur in einer Position getestet, die von der bestimmungsgemäßen Verwendung abweichen kann. Produkte mit einer IP69K-Klassifizierung werden einer Reihe anspruchsvoller Tests unterzogen, um dafür zu sorgen, dass sie einen ausreichenden Schutz vor einer Hochdruckreinigung mit Wasser und vor hohen Temperaturen bieten. Die Wassereindringungsprüfungen werden durchgeführt, indem das Produkt auf einen Drehtisch mit einer Rotationsgeschwindigkeit von 5 +/-1 U/min gelegt wird. Das Produkt wird dann aus kurzer Entfernung (100 bis 150 mm) mit etwa 14-16 Liter Wasser pro Minute, einem Wasserdruck zwischen 80 und 100 bar und einer Temperatur von 80 °C bespritzt. Für nur 30 Sekunden wird dies dann unter verschiedenen Winkeln getestet. Lediglich 30 Sekunden sind bereits ausreichend, um diesen IP69-Test zu bestehen...
Es ist offensichtlich, dass die tägliche Praxis fast immer anders aussieht. IP69 ist daher auch lediglich ein Test und bedeutet nicht, dass das getestete Produkt in der Praxis immer den Anforderungen entspricht. getestete Produkt in der Praxis immer den Anforderungen entspricht. Es ist deswegen besonders wichtig, dass für jede Situation die tatsächlichen Umstände, die sich auf die Funktion des Produkts auswirken, sorgfältig untersucht werden. Berücksichtigen Sie insbesondere die Einbaulage in Kombination mit den Dichtungen.
Unter Berücksichtigung der bestehenden Normen hat der Endanwender letztendlich nur einen Wunsch: Man möchte einen Antrieb, der bei Betrieb und Reinigung ausreichend gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz geschützt ist.
Die meisten Antriebe in der Lebensmittelindustrie werden nicht unter Wasser oder untergetaucht eingesetzt. Der tatsächliche Gebrauch ist eine Kombination aus Tropfwasser aus den Produktionslinien und Hochdruckreinigung während des Stillstands nach der Produktion.
Nur für Situationen, in denen Tropfwasser auftritt, kann die IP66-Klassifizierung geeignet sein, aber in vielen Fällen weicht die tatsächliche Situation von den idealen IP-Testbedingungen ab.
Während des IP-Tests sind die Antriebe kaum wärmer als die Umgebungstemperatur. Während des tatsächlichen Betriebs erreichen die Antriebe eine viel höhere Eigen- und Oberflächentemperatur.Daher ist es ratsam, die Antriebe vor dem Reinigen zuerst abkühlen zu lassen. In der Praxis werden die meisten Antriebe jedoch kurz nach dem Stillstand gereinigt. Der dann auftretende, enorme Temperaturunterschied von teilweise bis zu 70 Grad Celsius, führt dazu, dass Wasser angesaugt wird uns sich in den Gehäusen Kondenswasser ansammelt.
Diese Praxisbedingungen weichen von den bestehenden IP-Teststandards ab. Infolgedessen lässt sich sagen, dass die IP-Norm für diese Produkte nicht richtig angewendet werden kann oder falsch ist. Eigentlich kann man sagen, dass der IP-Test für Antriebe oder Motoren aus Edelstahl nicht geeignet ist.
Die Eigenschaften von Getriebemotoren aus Edelstahl unterscheiden sich von statischen Produkten. Beachten Sie, dass die Antriebe im Betrieb wärmer sind als während des Testzyklus. Ein großer Teil der auftretenden Undichtigkeiten entstehen infolge dieser Temperaturunterschiede und werden dann „fälschlicherweise“, mangels besserer Bezeichnung, unter die IP-Norm eingeordnet.
Beim Abspritzen und Reinigen der Antriebe sinkt der Innendruck im Antrieb. Durch diesen Druckunterschied wird Feuchtigkeit in den Antrieb angesaugt.
Die Einhaltung von IP66, 67 oder 69 verhindert nicht das Ansaugen von Wasser infolge von Luftdruckunterschieden. IP69 hilft das Eindringen von Wasser durch Hochdruckreinigung zu verhindern, aber entsprechend der geltenden Norm lediglich nur für einen kurzen Zeitraum von nur 30 Sekunden und unter Laborbedingungen.
Antriebe von Dertec haben eine Kombination aus IP67 und IP69. Hochdruckreinigung gemäß IP69 und Tropfwasser über dem Antrieb oder dem Motor gemäß IP67. Wir raten jedoch davon ab, die Antriebe von DERTEC unter Wasser einzusetzen.
Motorwelle vertikal aufgerichtet
Bemerkung:Antriebe, die mit einer vertikal nach oben gerichteten Ausgangswelle laufen, können eine IP69-Klassifizierung erhalten, benötigen jedoch besondere Aufmerksamkeit bei den Dichtungen. Sogar mit einer kombinierten IP67-/IP69-Kennziechnungen können wir diese Montageposition nicht ohne zusätzliche Maßnahmen garantieren.
Dertec bietet verschiedene Lösungen für Motoren, deren Antriebswelle vertikal genutzt wird. Wenden Sie sich an Dertec, um die für Sie passende Dichtung auszuwählen.